Wir klagen nicht, aber wir kämpfen weiter für eine soziale Stadt!

Wir klagen nicht, aber wir kämpfen weiter für eine soziale Stadt!

Pressemitteilung der Initiator:innen des Bürgerbegehrens für einen Potsdamer Mietendeckel

Das Bürgerbegehren für einen Potsdamer Mietendeckel wird nicht gegen die Entscheidung der Kommunalaufsicht zur Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens klagen. Dazu haben wir uns nach rechtlicher Beratung und intensiver Diskussion im Aktivenkreis entschieden.

Dazu erklären die Vertretungsberechtigten Verena Reininger und Anja Heigl:

Die 17.322 Unterschriften für einen Mietendeckel bei der städtischen ProPotsdam haben deutlich gemacht: es muss sich etwas ändern in Potsdam, denn die Mieten sind zu hoch! Unser Bürgerbegehren und der Druck, den wir gemeinsam aufbauen konnten, haben bewirkt, dass die Stadt und die ProPotsdam sich bewegen mussten. Ohne unser Bürgerbegehren wären ein mehrjähriges Mietenmoratrium, die anschließende Deckelung der Mietsteigerungen auf 10% in 3 Jahren und die Änderung der Richtlinie für Grundstücksverkäufe nicht denkbar gewesen. Allerdings kann dies nur ein Anfang sein. Daher werden wir uns auch weiterhin mit verschiedenen Aktionsformen für bezahlbare Wohnungen und eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik in Potsdam einsetzen und rufen alle Potsdamer:innen dazu auf, sich mit uns zu engagieren!

Schlussendlich mussten wir in Bezug auf das Bürgerbegehren aber schweren Herzens feststellen, dass eine komplette Umsetzung des Bürgerbegehrens mit dem Bescheid der Kommunalaufsicht in weite Ferne gerückt ist. Ausschlaggebend sind dafür vor allem zwei Gründe:

  1. Bei Einreichung einer Klage und einem Weg durch die Instanzen hätten wir damit rechnen müssen, dass erst in 5-10 Jahren eine rechtskräftige Entscheidung getroffen wird. Wenn diese zu unseren Gunsten ausfallen würde, würde die formale Prüfung der Unterschriften beginnen und ggf. der Bürgerentscheid statffinden. Das ist ein  langer Zeitraum, in dessen Verlauf sich die realen Lebensverhältnissse vieler Bürger*innen, die unser Bürgerbegehren unterschrieben haben, deutlich verändern. Viele von ihnen werden gar nicht mehr in Potsdam leben und an einem Bürgerentscheid teilnehmen können.
  2. Der Bescheid der Kommunalaufsicht stützt sich vorrangig auf die Einschätzung, dass Mieten im kommunalen Wohnungsbestand als Gebühren und Tarife zu behandeln seien. Gegen diese ist im Land Brandenburg kein Bürgerbegehren zulässig. Die Gleichbehandlung der Mieten in kommunalen Wohnungsbeständen mit Tarifen in anderen Bereichen der Daseinsvorsorge könnte aber von bundesweiter Bedeutung sein. Die Mieten müssten dann wie Tarife an die tatsächlichen Kosten gekoppelt werden und Stadtverordnete hätten größere Einflussmöglichkeiten. Die Auswirkungen wären so gravierend, dass wir den Ansatz weiter prüfen und uns mit Mieter:inneninitiativen in anderen Bundesländern abstimmen wollen.

 

Potsdam, den 31.01.2023

Verena Reininger und Anja Heigl

Vertrauenspersonen des Potsdamer Bürgerbegehrens für einen Mietendeckel im kommunalen Wohnungsbestand

 

 

Bürger:inneninitiative prüft Klage

In einem Schreiben vom 7. Dezember 2022 hat die Kommunalaufsicht des Landes Brandenburg unser Bürgerbegehren für einen „Mietendeckel im städtischen Wohnungsbestand“ für unzulässig erklärt.

Bei einem kurzfristigen Treffen der Initiative hat diese beschlossen, eine Klage gegen den Bescheid der Kommunalaufsicht beim Verwaltungsgericht Potsdam zu prüfen.

Die Klage könnte vor allem die Frage klären, ob das Anliegen des Bürgerbegehrens – wie in der Entscheidung der Kommunalaufsicht ausgeführt – einen „Ausschlusstatbestand nach § 15 Abs. 5 Nr. 5 BbgKVerf“ darstellt. Dort heißt es: „Ein Bürgerentscheid findet nicht statt über (…) Gemeindeabgaben, kommunale Umlagen, Tarife kommunaler Einrichtungen und Tarife der Versorgungs- und Verkehrsbetriebe der Gemeinde.“ Die Kommunalaufsicht ordnet die Mieten der kommunalen Gesellschaft als „Tarife“ ein.

Aus Sicht der Initiative hätte diese Interpretation erhebliche rechtliche, finanzielle und kommunalverfassungsrechtliche Auswirkungen – nicht nur für Potsdam. Damit wird Bürger:innen im Land ein wesentliches Mittel der Mitwirkung entzogen, da Mieten der kommunalen Vermieter künftig außerhalb des Zugriffs eines Bürgerbegehrens stünden. Und für die künftige Berechnung von Mieten in kommunalen Unternehmen hat die Einordnung als „Tarife“ erhebliche, noch gar nicht absehbare Konsequenzen. Es dürfte im Interesse aller Beteiligter sein, diese Einordnung richterlich überprüfen zu lassen.

Gleichzeitig hat die Kommunalaufsicht der Argumentation der ProPotsdam und der Stadt in wesentlichen Punkten eine Absage erteilt. Die angebliche Unbestimmtheit der Termini „Kaltmiete“ und „Wohnungsbestand der Landeshauptstadt Potsdam“ wird im Bescheid der Kommunalaufsicht als Grund für die Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens ausdrücklich abgelehnt.

Übrig bleibt – neben der Grundsatzfrage, ob Mieten als „Tarife“ zu bewerten sind – der Hinweis auf das „Wohnungspolitische Konzept“ der Stadt Potsdam aus dem Jahr 2015. Der Umgang mit dem ohne eine Rechtswirkung entfaltenden, von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Wohnungspolitischen Konzept in der Begründung des Bürgerbegehrens wird im Bescheid als zweiter Grund für die Unzulässigkeit angeführt. Aus Sicht der Kommunalaufsicht werden „die wohnungspolitischen Ziele der Landeshauptstadt Potsdam in unzulässiger Weise verkürzt und verfälschend“ dargestellt. Das halten wir für eine spannende Debatte. Welche Bedeutung kommt dem 2023 neu zu erarbeitenden „Wohnungspolitischen Konzept“ der Stadt zu, in dessen Rahmen das alte Konzept in seiner Wirksamkeit erst noch evaluiert werden soll. Das Wohnungspolitische Konzept gewinnt so eine neue rechtliche Dimension.

Die Initiative für einen „Mietendeckel im städtischen Wohnungsbestand“ bleibt dabei, für bezahlbare Mieten in Potsdam zu streiten. Wir freuen uns, dass die Stadtverordneten dem Anliegen just zum wiederholten Mal gefolgt sind und für ein drittes Jahr eines Mietendeckels für die kommunale Gesellschaft ProPotsdam votiert haben. Die Initiator:innen gehen davon aus, dass der Mietendeckel im Oktober 2023 – unmittelbar vor dem 2. kritischen Winter – für ein viertes Jahr verlängert werden wird. Wir begrüßen den Kurswechsel der ProPotsdam, die nach den Jahrzehnten der kostenintensiven und mieterfeindlichen Wiedergewinnung der sogenannten Potsdamer Mitte endlich beginnt, sich zu ihrer sozialen Verantwortung zu bekennen.

Die Klageoption werden wir aus den genannten Erwägungen dennoch in Betracht ziehen.

 

Verena Reininger                                  Anja Heigl

Vertrauensperson                                 2. Vertrauensperson

 

 

Bürgerbegehren feiert ersten Erfolg und macht weiter

Gestern veröffentlichte die Stadt den Inhalt einer neuen Kooperationsvereinbarung mit der Pro Potsdam. Darin sind folgende Punkte festgelegt: •    Das seit November 2020 bestehende Mietenmoratorium wird verlängert: Es wird bis zum 31. Oktober 2023 keine Mieterhöhungen bei der Pro Potsdam geben. •    Nach Ende des Moratoriums verpflichten sich Stadt und ProPotsdam, die Erhöhungen der Mieten […]

So nicht, Mike Schubert!

Angesichts der öffentlichen Verbreitung von Verfahrensunterlagen durch den Oberbürgermeister erklärt die Initiative für einen Potsdamer Mietendeckel:

„Wir sind höchst irritiert über das Agieren von Herrn Schubert. Er versucht im schwebenden Verwaltungsverfahren den Anschein zu erwecken, die Kommunalaufsicht habe das Bürgerbegehren bereits abgelehnt. Dabei befinden wir uns mitten in der Anhörungsphase. Unsere Stellungnahme steht noch aus. Hierbei weigert sich die Stadt, uns für das Verfahren erhebliche Unterlagen zukommen zu lassen. Es gab nachgewiesenermaßen eine Vorab-Korrespondenz zwischen Stadt und Kommunalaufsicht, welche uns nach wie vor nicht bekannt ist. Dementsprechend prüfen wir derzeit eine Dienstaufsichtsbeschwerde.“

Hintergrund: Oberbürgermeister Schubert hatte sowohl bei der nicht-öffentlichen Sitzung im Hauptausschuss am 21. August als auch auf dem SPD-Parteitag am 3. September Informationen aus der Aufforderung zur Anhörung mitgeteilt. Am Montag versendete er dann das 8-seitige Schreiben der Kommunalaufsicht an alle Stadtverordneten.

Der Kampf geht weiter!

Am Dienstag haben wir das Bürgerbegehren für den Mietendeckel in Potsdam ausgewertet und den ersten Zwischenerfolg auch ein bisschen gefeiert.
Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, ihre Blockadehaltung zu beenden und sich der Debatte darüber zu stellen, wie die Mietsteigerungen in Potsdam auf ein sozial verträgliches Maß begrenzt werden können.
Derzeit prüft die Kommunalaufsicht die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens. Wenn diese bestätigt wurde, beginnt der Wahlleiter mit der Prüfung der Unterschriften. Falls diese Hürden erfolgreich genommen werden, kann die Stadtverordnetenversammlung das Anliegen durch einen wortgleichen Beschluss übernehmen. Kommt ein solcher Beschluss nicht zustande, findet ein Bürgerentscheid statt. Ein Mietendeckel im städtischen Wohnungsbestand ist also ab 2023 möglich!
Aber auch wenn das Bürgerbegehren an einer dieser Hürden scheitern sollte, werden wir dafür sorgen, dass das Thema nicht einfach ausgesessen oder mit ein paar Schaufensteranträgen „befriedet“ wird. Wir sind uns darüber einig, dass wir eine andere Mieten- und Bodenpolitik brauchen, damit ein Leben in Potsdam für alle bezahlbar bleibt. Dafür wollen wir uns weiter gemeinsam engagieren. Neben thematischen Veranstaltungen und Protestaktionen kommt auch ein erneutes Bürgerbegehren in Frage mit geschärfter Fragestellung und – auf Basis der neuen Kommunalverfassung – vorab geklärter Zulässigkeit in Frage. Dieses könnte so durchgeführt werden, dass der Bürgerentscheid zusammen mit der Kommunalwahl 2024 stattfindet.
Wer sich mit uns für eine soziale Mietenpolitik und Stadtentwicklung engagieren will, ist herzlich willkommen!

17.322 Unterschriften an Kreiswahlleiter übergeben


Heute 15 Uhr haben wir unser Bürgerbegehren vor dem Stadthaus an den Kreiswahlleiter übergeben. Dessen Vertreter Herr Tolksdorf war extra mit einem Wagen gekommen, um die neun schweren Aktenordner mit 17.322 Unterschriften entgegenzunehmen. Vielen Dank an alle, die zum Erfolg der Unterschriftensammlung unter schwierigen Bedingungen beigetragen haben! Wir schnaufen jetzt erstmal kurz durch und beraten unsere nächsten Aktionen und Ideen. Potsdam braucht endlich eine soziale Boden- und Wohnungspolitik!

17.000 Unterschriften und die letzte Chance dabei zu sein

Am Wochenende waren wir trotz des nassen Wetters noch einmal in Bornstedt, in Fahrland und auf den Flohmärkten in der Stadt mit Klapptischen und Klemmbrettern unterwegs. Inzwischen haben wir mehr als 17.000 Unterschriften gesammelt und bereiten alles für die Übergabe an den Kreiswahlleiter vor. Diese erfolgt am Dienstag 15 Uhr vor dem Stadthaus.

Wer bis dahin noch unterschreiben will oder noch gesammelte Unterschriften abgeben möchte, kann das an den allerletzten Ständen gern tun:

Mo, 30.05.  10.00-14.00 Uhr   Brandenburger Str./Fr.-Ebert-Str.

Mo, 30.05.  17.30-19.00 Uhr   Thalia

Die, 31.05.  10.00-15.00 Uhr   Stadthaus

Der Briefkasten im Haus 1 des freiLand (Friedrich-Engels-Str. 22) wird Dienstag 12 Uhr zum letzten Male geleert.

Letzte Stände für den Mietendeckel

Nur noch wenige Tage können wir Unterschriften für das Bürgerbegehren Mietendeckel sammeln. Schon am Dienstag, 31.05. 15 Uhr übergeben wir alle Listen an den Kreiswahlleiter. Damit am Ende genug GÜLTIGE Unterschriften zusammenkommen, ist ein möglichst großer Puffer wichtig. Deshalb bitten wir dringend darum, alle vollen und halbvollen Listen unbedingt schnell bei uns abzugeben.

Am einfachsten ist es, alles an einem der Infostände vorbeizubringen:

Mi, 25.05.  10-14 Uhr  REWE Keplerplatz

Mi, 25.05.  16-19 Uhr  REWE Schilfhof

Fr, 27.05.  09-12 Uhr  REWE Kirchsteigfeld

Fr, 27.05.  17-20 Uhr  Fahrland Festwiese

Sa, 28.05.  12-17 Uhr  Fahrland Festwiese

So, 29.05.  13-17 Uhr  freiLand Soliflohmarkt

So, 29.05.  14-16 Uhr  Fahrland Festwiese

Mo, 30.05.  09-16 Uhr  Brandenburger Str./Fr.-Ebert-Str.

Die, 31.05.  10-15 Uhr  Stadthaus

 

Noch 10 Tage Sammelfrist für den Potsdamer Mietendeckel

Unsere Unterschriftensammlung geht dem Ende entgegen. Wer noch unterschreiben möchte, hat nur noch wenige Tage Zeit. Am 31.05. übergeben wir alle Unterschriften an den Kreiswahlleiter. Damit wir noch ein paar Tage Zeit haben, alles in Ruhe zu zählen und abzuheften, bitten wir darum, alle Unterschriftenlisten bis zum 25.05. an uns zurückzugeben. Sie können entweder an den Infoständen abgegeben werden oder per Post an uns geschickt werden an:

Bürgerbegehren Mietendeckel Friedrich-Engels-Str. 22 14473 Potsdam

Fr, 20.05.  08.00-10.00 Uhr  Arbeitsamt Horstweg

Fr, 20.05.  09.30-13.00 Uhr  Brandenburger/Fr.-Ebert-Str.

Fr, 20.05.  13.00-16.00 Uhr  Markthalle Breite Straße

Sa, 21.05.  10.00-13.00 Uhr  REWE Kirchsteigfeld

Sa, 21.05.  10.00-11.30 Uhr  Grundschule, Oskar Meßter-Str.

Sa, 21.05.  12.00-14.00 Uhr  Havel-Nuthe-Center, Drewitz

Bürgerbegehren Mietendeckel vor erfolgreichem Abschluss

Nach fast 1.000 Unterschriften allein am vergangenen Wochenende (Danke an die Freund:innen von Deutsche Wohnen enteignen!) rückt unser Sammelziel von 17.000 Unterschriften in greifbare Nähe.

Wir liegen jetzt bei 15.700 Unterschriften.

Inzwischen steht auch der Termin der Übergabe an den Kreiswahlleiter: Am 31.05. werden wir die Unterschriften komplett übergeben. Wir bitten alle Unterstützer*innen, alle noch im Umlauf befindlichen Listen schnell an uns zurückzugeben.

In den nächsten Tagen sind unsere Stände an den folgenden Stellen der Stadt zu finden:

Di, 17.05.   09.00-16.00 Uhr  REWE Keplerplatz

Di, 17.05.   17.00-19.00 Uhr  Thalia

Mi, 18.05.  11.00-13.00 Uhr  Nauener Tor

Mi, 18.05.   16.00-19.00 Uhr  Geschw. Scholl/Nansenstr.

ACHTUNG: Stand ist abgesagt. Stattdessen sammeln wir bei der Kitareform-Demo!

Do, 19.05.   10.00-12.00 Uhr  REWE Zentrum Ost

Do, 19.05.   18.30-19.30 Uhr  Hans-Otto-Theater

Fr, 20.05.   08.00-10.00 Uhr  Arbeitsamt

Fr, 20.05.   09.00-13.00 Uhr  Brandenburger/Ecke Fr. Ebert-Str.

Fr, 20.05.   13.00-16.00 Uhr  Markthalle Breite Straße

Sa, 21.05.   10.00-11.30 Uhr  Drewitz Stadtteilschule

Sa, 21.05.   12.00-14.00 Uhr  HNC Drewitz